Kokopelli - Der effektive Partner Ihres persönlichen Wohlbefindens

von Dr. Martina Hahn-Hübner

Nun angeblich auch in Deutschland: Zwischen November letzten Jahres und Januar diesen Jahres sollen Tiefkühlprodukte bei uns im Handel gelandet sein, die statt Rinder- oder Schweinefleisch Pferdefleisch enthalten haben könnten. Die Lieferungen aus Luxemburg und Frankreich werden nun auf diesen Verdacht hin überprüft.

Mal ehrlich und völlig ohne Emotionen: Was wäre so schlimm an der Tatsache, Pferdefleisch zu essen? In der Regel handelt es sich um sehr reines, gesundes Fleisch. Denn Pferde können, im Gegensatz zu Schweinen oder Rindern, nicht auf Masse gezüchtet werden, eine kommerzielle Zucht lohnt sich nicht. Die Tiere brauchen Jahre, bis sie schlachtreif sind. Daher ist Pferdefleisch in der Regel auch nicht mit Antibiotika behandelt - im Gegensatz zu Rind und Schwein. Hier finden sich gerne einmal - salopp gesagt - ganze Medikamenten-Arsenale im Fleisch. Einzige Ausnahme bilden Leistungssport-Pferde, die mit dem Veterinärmedikament Phenylbutazon behandelt worden sein können.

Allerdings kommen - und das ist das Problem - bei Pferden schnell Emotionen ins Spiel. Kleine Mädchen sehen ihren liebsten Sportgefährten auf dem Teller enden, Pferde sind schöne, edle Tiere, die kann man nicht essen. Ein dickes Schwein macht eben nicht so einen hübschen Eindruck wie ein schlankes Pferd mit glänzendem Fell. Und in Großbritannien, wo die Panscherei zuerst auffiel, ist Pferdefleisch zu essen, dass muss man wissen, eine so eklige Vorstellung wie für uns der Verzehr von Hunden oder Ratten.

Aber - und das ist der eigentliche Skandal - was viel schlimmer wiegt, ist, dass wieder einmal deutlich geworden ist, dass man sich auf die Lebensmittelindustrie nicht verlassen kann. Etikettenschwindel, der durch Zufall aufgeflogen ist, zeigt, wie hier wieder einmal mit uns Verbrauchern gespielt wird.

Was also können wir aus diesem Skandal lernen - von dem wir erst erfahren werden, ob er auch uns in Deutschland betrifft? Eigentlich ist es ganz einfach: Wir müssen uns wieder auf uns selbst verlassen. Weg mit den industriellen Fertiggerichten, ran an den eigenen Topf. Natürlich dauert es zwanzig Minuten länger, eine eigene Lasagne vorzubereiten als einfach eine Fertigpackung in den Backofen zu schieben. Aber ich verspreche Ihnen, sie schmeckt besser und ist sicher auch gesünder. Das gilt auch für andere Gerichte. Und dann kann es uns egal sein, welche Zutaten in den Fertiggerichten enthalten sind und ob sie auch richtig etikettiert werden!

Quelle: "Täglich Gesund" vom 14.02.2013